Da sitzt du und kannst nix sehen.
Aber neben dir, vor dir, hinter dir ist jemand, der hilft dir beim Gehen.
Zeigt die Richtung mit Händen und Sätzen.
Hat dich gezogen und geschoben,
vielleicht auch mal geschubst,
aber: mit Orientierung, letztendlich in die richtige Richtung.
Und jetzt sitzt ihr alle auf euren neuen Plätzen.
Denn: Du sitzt hier nicht allein und kannst nix sehen.
Gott hat jemand neben dich gesetzt, der hilft dir beim Gehen.
Gott hat jemand neben dich gesetzt, damit du ihr hilfst beim Sehen.
Da sitzt du und fühlst dich wie blind,
aber du kannst hören, wo die anderen sind.
Wie ihre Stimmt klingt und ob er laut mitsingt
Deine Ohren sagen dir, wo die Musik spielt.
Du kannst hören, wie es dem Menschen neben dir geht.
Oder?
Also ist sie unruhig oder ganz entspannt?
Ist er schon eingeschlafen oder total gebannt,
was als nächstes kommt?
Du sitzt hier nicht allein und kannst das alles wahrnehmen.
Gott hat versprochen, er kommt auch.
Ihr habt ein Blinddate mit Gott, er will euch was geben.
Da sitzt ihr nun wie im Dunkeln.
und vielleicht ist da schon hier und da so ein Funkeln.
Im Dunklen nämlich lässt Gott sich besonders gern blicken:
Vielleicht hast du es auch gerade erlebt:
Wenn du was abgibst, dann bekommst du was.
Du traust dich das.
Gehen ohne zu Sehen.
Obwohl du sonst wirklich lieber ganz unabhängig
und frei dein Ding machst,
ist doch gut zu wissen, es wäre jemand da,
wenn du damit mal Probleme hast.
Im Dunkeln lässt Gott es funkeln,
vielleicht hast du es auch gespürt:
Wenn du was verlierst,
dann bekommst du DAS:
Du traust Gott was.
Niemand hat Gott je gesehen,
aber jetzt vertraust du,
dass jemand anderes die Führung übernimmt
und dich letztlich gut ans Ziel bringt.
Und das heißt: Du kannst losgehen, wohin auch immer.
Im Dunkeln lässt sich Gott oft blicken.
Denn, wenn du nichts mehr siehst, bist du ja nicht nur blind,
im Gegenteil, jetzt nimmst du nur alles ganz anders wahr.
Und merkst:
Mein Vertrauen war immer schon größer als ich dachte,
Und: Es war immer schon da.
Im Dunkeln wird auch das kleinste bisschen Vertrauen groß und stark.
Im Dunkeln trauen wir uns was,
wir trauen einander,
wir vertrauen, dass Gott besonders im Dunkeln funkelt.
Egal, was kommt: ob Liebeskummer oder eine schwierige Diagnose.
Vertrauen. Gott ist da.
Egal, wohin du gehst: auf die neue Schule oder Uni, und auch:
wenn du dich selber so richtig in die Scheiße setzt.
Vertrauen. Gott ist da.
Immer mehr.
Das ganze Leben ist ein Blinddate mit Gott. Das gibt er uns.
Aber man weiß nie, was kommt.
Mal: Liebe und Glück und Spaß und Spannung.
Mal: Je dunkler und finsterer es wird, je funkelnder und leuchtender wird Gott.
Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer,
so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten, Herr.
Spräche ich: Finsternis möge mich decken und Nacht statt Licht um mich sein -,
so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir,
und die Nacht leuchtete wie der Sonnenschein.
Denn selbst Finsternis ist Licht bei dir, Gott.
Amen.
dazu passt: Blindes Vertrauen
Andacht zu Psalm 23, Sehen mit allen Sinnen
Man nehme:
12 Personen (1 LiturgIn, besser mehr)
Schlafmasken (1 pro Person)
Klebekreppband und Stifte für Namensschilder
Einen Stuhlkreis mit Öffnung zum hineingehen
1 Altar im Kreis oder als Teil des Kreises mit 3 Duftkerzen/Teelichtern und 3 großen Streichhölzern
1 Glocke oder eine Klangschale
1 Emailleschale und 1 Emaillekrug, Wasser, Handtücher, (oder eben mehr)
Für jeden Teilnehmer eine halbe Milchschnitte (oder gluten, lactosefreies Zeugs… die Betroffenenen bitte zusammen setzen)
Servietten und 1 Mülleimer/beutel
Sektkelche aus Glas (ruhig filigran), Traubensaft
Rosenblüten (ca. 10 Rosen vom Vortag)
1 Lied, das viele auswendig kennen
Trommel oder andere Rhythmusinstrumente für die Hände
(all das unter einer Decke verstecken, an die die LiturgInnenen gut und schnell gelangen)
Prolog: in einem anderen Teil der Kirche:
Wir feiern jetzt gleich eine „Andacht im Dunkeln (ohne Augenlicht)“, wir werden fast alle Schlafmasken tragen – ihr könnt die Schlafmasken aber jederzeit abnehmen, wenn ihr euch für einen Moment unwohl fühlt. Setzt sie einfach wieder auf, wenn es euch wieder gut tut.
Wenn es nötig ist, könnt ihr leise miteinander reden, jedoch immer nur so laut, dass ihr mich/uns noch hören könnt, denn sonst geht es nicht weiter!
: )
Es kann sein, dass der eine oder die andere zwischendurch von mir/uns angetippt wird, die Maske abnimmt und eine Aufgabe bekommt.
Jetzt noch eine Frage, bevor es schon fast losgeht:
Hat jemand Allergien? Gluten oder Laktoseintolerant?
Sucht euch einen Partner/in (die ihr noch nicht so kennt?)
Die Älteren von euch setzen gleich bitte ihre Masken auf – die Jüngeren führen sie dort in den Altarraum (Stuhlkreis).
Probiert miteinander aus, wie man jemanden am besten führt, der/die nichts sehen kann.
Ihr setzt die Älteren neben euch und wenn ihr da seid, jetzt ihr eure Masken auf –sie liegen auf jedem 2. Stuhl.
Jetzt bitte die Älteren die Masken aufsetzten, so dass ihr nichts seht!
Wenn alle bereit sind zu gehen, gebe ich euch noch etwas mit auf den Weg. Werdet noch einmal still.
1 Der HERR ist mein Hirte
Mir fehlt es an nichts.
4Und muss ich durch ein finsteres Tal,
fürchte ich keine Gefahr.
Denn du bist an meiner Seite!
Dein Stock und dein Stab schützen und trösten mich.
Macht euch auf den Weg!
Ankommen:
Auftrag ausgedruckt für Person A: Lass die Glocke jetzt läuten, laut, ca 3-5 Mal klingen lassen, lass sie dann langsam ruhig werden.
Ich werde dich immer wieder antippen und dann lässt du sie bitte 1x laut klingen
Glocken läuten
Auftrag ausgedruckt für Person B: Zünde die 3 Kerzen mit jeweils einem eigenen Streichholz an.
Kerzen anzünden
1 Der HERR ist mein Hirte
Mir fehlt es an nichts.
(2 Die Weiden sind saftig grün.)
Hier lässt er mich ruhig lagern.
Person A antippen: Glocke
Ich gebe euch nun eine Schale auf den Schoß, dann haltet eure Hände über die Schüssel und ich gieße etwas Wasser über euere Hände. Ihr bekommt dann von eurem Nachbarn ein Handtuch und gebt mir die Schüssel dann zurück, ich gebe sie dann dem Nächsten, ihr behaltet solange das Handtuch, gebt es dann weiter.
1 Der HERR ist mein Hirte
Mir fehlt es an nichts.
Er leitet mich zu kühlen Wasserstellen.
3Dort erfrischt er meine Seele.
Händewaschen
(Handtuch und Schale und Krug wegräumen)
Person A antippen: Glocke
Ich gebe nun jedem/jeder 2 von euch etwas, das ihr euch zum Essen mit eurem Partner von eben teilt.
1 Der HERR ist mein Hirte
Mir fehlt es an nichts.
5 Du deckst für mich einen Tisch
Vor den Augen meiner Feinde.
Milchschnitte an jede zweite geben, zu zweit teilen/essen
(Müll einsammeln, Servietten bereithalten)
Ich gebe euch nun ein Glas mit einem kleinen Schluck Getränk für jeden, gebt es euch zu dritt (oder zu viert, je nachdem wie viele Kelche und Personen da sind)
Kelche verteilen, Saft eingießen
1 Der HERR ist mein Hirte
Mir fehlt es an nichts.
du füllst mir den Becher bis zum Rand.
Saft teilen
(Müll einsammeln und Gläser! Müll etc. wegwischen)
Person A antippen: Glocke
1 Der HERR ist mein Hirte
Mir fehlt es an nichts.
6 Nichts als Liebe und Güte begleiten mich
Alle Tage meines Lebens.
Gesang und Percussion
(2 Personen eine Trommel, Rhythmusei etc. in die Hand drücken)
Erhebt euch, singt und spielt mit (vielleicht auch an den Händen halten im Kreis):
Wo die Liebe wohnt und Güte, wo die Liebe wohnt, da ist unser Gott (mehrfach)
Setzt euch wieder
Person A antippen: Glocke
1 Der HERR ist mein Hirte
Mir fehlt es an nichts.
Du salbst mein Haar mit duftendem Öl
Erhebt euch:
Rosenblätter über die Teilnehmer streuen
Person A antippen: Glocke
1 Der HERR ist mein Hirte
Mir fehlt es an nichts.
Mein Platz ist im Haus des HERRN
Dorthin werde ich zurückkehren- mein ganzes Leben lang
Er führt mich gerecht durchs Leben
Dafür steht er mit seinem Namen ein.
Person A antippen: Glocke
Die Älteren nehmen nun ihre Masken ab und führen die Jüngeren zum anderen Stuhlkreis.
Dort nehmen alle ihre Schlafmasken wieder ab.
Vielleicht da noch einmal das Lied singen. Ein angeleiteter Austausch/Gespräch über das Erlebte ist sinnvoll, sollte der Gruppe angemessen vorbereitet sein.