Ansprache zum Anfang der Konfizeit
Ich liebe Fragen.
Fragen sind ein Weg.
Fragen sind ein Abenteuer.
Man weiß nicht, wo man mit ihnen lang geht,
ob man bei einer Antwort ankommt,
kann am Anfang keiner sagen.
Fragen sind manchmal ungeheuer.
An der Antwort hängt das Glück:
Willst du mich heiraten? Nein?
Gott, bist du auf meiner Seite? Ja?
Eine Frage kennt kein zurück,
keine Antwort ist auch eine Antwort.
Eine Frage kommt niemals allein.
Hat Gott die Welt geschaffen?
Ja? Echt?
Auch die Affen und die Giraffen?
Auch die Hundebabies und die Ferkel?
Auch den Donald Trump und die Angela Merkel?
All das Schöne und auch das Schlimme?
Wie kann das sein?
Was ist mit all dem Leid?
Was ist mit den Affenbabies ohne Lebensraum
Mit den Ferkeln auf den Spießen,
und was ist mit der Politik?
Was ist mit Menschen, die aufeinander mit Worten und Waffen schießen?
Was ist mit dieser Welt und was ist mit uns?
Mit dir und mit mir und mit Gott?
Geht das gut?
Mit der Schule, mit dem KU,
mit der Ausbildung, dem Studium, meinen Freuden und Freundinnen, meiner Familie,
meiner Oma, meiner Katze, meinem Hund,
mit der Liebe und der Wut?
Geht das gut?
Schaffe ich das?
Beweg‘ ich was?
Gott hilfst du dabei?
Oder die Kirche?
oder nützt das was, wenn man glaubt, betet, hofft?
Das Leben ist krass, aber eins ist sicher:
Du hast Fragen für immer.
Stell sie Gott.
Stell sie uns!
Ich habe nicht alle Antworten,
höchstens ein ganz paar.
Das geht allen Pfarrern und Pfarrerinnen so,
auch euren …
aber wir lieben eure Fragen.
Ob in der Konfigruppe oder in der JuKi,
ob mit Katrin, Ulrike, der Band und Tobi,
Wibke, Jan und Joel und mir-
wir mögen Fragen. Echt mal!
Bei uns könnt ihr sagen, was ihr wissen wollt,
über unseren Glauben, über Gott, Kirche und Welt.
Fragen bringen uns weiter.
Fragen bringen uns zusammen.
Das ist das Schönste am Fragen.
Und wer Fragen stellt, hat sicher auch was zu sagen über diese Welt,
Ihr habt eine Menge in euch.
Und das würden wir so gerne sehen,
was ihr wisst, was ihr meint, was ihr glaubt.
Ich glaube an Gott und an Fragen
Viele Fragen,
mehr Antworten, mehr Möglichkeiten, mehr Hoffnung.
Fragen sind der Anfang aller Wissenschaft
UND der Anfang allen Glaubens.
Ich glaube an Jesus und an Fragen.
Jesus hat nicht seine Eltern gefragt.
Er hat sich selbst auf den Weg gemacht. (Lk 2, 41-51)
In den Tempel zu den Profis oder denen, die sich dafür halten, die er dafür hielt.
Und er hat ihnen zugehört und sie ihm.
Schon mit 12 Jahren und auch noch später.
Jesus hat viel gefragt, immer wieder:
Was willst du, dass ich für dich tue? (Lk 18, 41)
Was glaubt ihr, wer ich bin? (Mk, 8, 29)
Jesus hat viel gefragt und viel gehört und viel verstanden und auch versprochen
Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind,
da bin ich bei ihnen. (Mt 18,20)
Wenn ihr in der JuKi seid oder in der Konfigruppe.
Wenn wir zusammen sind und Fragen haben
dann sitzt Jesus bei uns.
Und Jesus ist nicht die Antwort aller Fragen,
aber Jesus ist unser Abenteuer, unser Weg,
der, der nicht alle Antworten gibt, (auch weil er uns liebt,)
Jesus ist der, der uns zuhört und versteht.
Amen.