Karwoche 2019
Hier liege ich. Auf dem Boden. Am Boden, ich weiß nicht mehr, wer ich bin.
Das, was mich gehalten hat, mein Netz, ist ausgeleiert. Die Maschen so groß, ich falle hindurch.
In meiner Familie sind jetzt alle älter, unsere Rollen sind andere. Manche fehlen.
Mein Beruf ist ein anderer, alles, was ich konnte, was ich darin war, zählt nicht mehr.
Meine Freunde leben an anderen Orten, niemand sieht mich liebend an.
Hier liege ich. Auf dem Boden, unter mir eine Decke. Am Boden, ich gucke hoch, wie eine Dornenkrone oder Kokon über mir die Kapelle, ich weiß nicht mehr, wer ich bin.
Um mich herum zeichnet Patrick ein Bild, Johanna ist überall, Sebastian zieht einen „Vorhang aus Missbrauchsopfern“ vor das Allerheiligste. Maria hat eine kuschlige Dienstschildkröte, Birgit sieht durch Gold hindurch, das sie schützt. Pamela verteilt Fotos. Glaube ich.
Hier liege ich. Auf dem Boden, am Boden vor dem Altar, auf dem Rücken. Gott, ich weiß nicht mehr, wer ich bin.
„Aber Gott weiß, wer du bist und das reicht.“
Es ist gut hier, auf dem Boden, am Boden, in der Kapelle, #Atelierkirche. Mit euch und Gott.
Wundert mich auch gar nicht, dass Gott von sich in der 3. Person spricht.