Engel. Glaubst du an die?
Nicht nur im Traum, nicht nur als Dekophantasie?
Glaubst du, dass Gott dir durch sie was sagt,
so ganz überraschend, ganz ungefragt
und dass das dein Leben verändert?
Engel. Glaubst du an die?
Also mir fällt das schwer.
Und einer von unseren Jugendlichen hier auch.
Nennen wir sie, Marie.
Marie ist so eine, wenn man die fragt,
was findest du an dir eigentlich nicht so richtig schön,
-da hat ja eigentlich jeder was, das ihr oder ihm nicht gefällt-
Haare, Nase, Größe,
Beine, Po, Bauch.
Dann sagt Marie. Nix, ich hab meinen Stil.
Marie lässt sich nichts einreden,
aber zu sagen hat sie viel.
Wenn sie die Weihnachtsgeschichte liest,
dann überlegt sie, warum die Engel sagen,
dass die Hirten sich nicht fürchten sollen.
Denn wer fürchtet sich schon vor Engeln?
Die sind doch süß und golden und singen da so rum,
was sollten die schon Gefährliches von einem wollen?
Und dann findest Marie für sich eine Antwort.
Wenn mir ein Engel erscheinen würde,
so ganz von jetzt auf schnell,
so ganz groß und hell,
voller Klarheit, Herrlichkeit und mit voller Ehrlichkeit
dann hätte ich vielleicht doch Angst,
das ist ja mindestens unangenehm,
Das ist so Spot on,
Licht an auf mein Leben,
auf alles was ich bin.
Da bin ich eher durchleuchtet als erleuchtet.
Dann hätte ich doch Angst,
dass Gott seinen Engel nur schickt, damit der mir sagt:
„Dein Glaube ist nicht groß
und dein Verhalten ist nicht gut genug.
Du tust bloß so, aber eigentlich -und das weißt du auch,- die Hälfte davon ist Betrug.“
Und Marie findet auf einmal:
das macht doch eigentlich total Sinn,
dieses „Fürchtet euch nicht.“
Engel in so ganz wirklich, ganz physisch, ganz real, davor kann man sich schon fürchten,
vor Gott auch,
so wie vor allen Übermenschen, Über-Ichs und den ganzen Stimmen in unseren Herzen, Kopf und Bauch.
Marie liest weiter in der Weihnachtsgeschichte und denkt laut:
Warum erzählen die Engel irgendwem auf dem Feld von Jesu Geburt, vor den Toren der Großstadt?
Warum niemand mit Ansehen und Macht?
Dann lächelt sie, ihr fällt wieder was ein:
Das sind so normale,
so welche die jeder und jede von uns sein kann,
nix besonderes ohne Rang und Namen.
Das könnte auch ich sein.
Marie guckt noch einmal in die Bibel hinein
und sagt dann:
Und Jesus, also Gott war nicht zum fürchten groß und kritisch, sondern klein.
Ein Baby, so harmlos wie die Engel in der Dekophantasie.
Engel. Glaubst du an die?
Glaubst du, dass durch sie Gott dir was sagt,
so ganz überraschend, ganz ungefragt
und dass das dein Leben verändert?
Ich weiß nicht, sagt Marie.
Aber die Aussage der Erzählung, die ist gut.
Gott macht sich nicht groß und sagt:
Du musst dich ändern und anders sein,
Gott sagt: Fürchte dich nicht, und damit ich das glauben kann, macht er sich in Jesus babyklein.
Musik
Engel. Glaubst du an die?
Nicht nur im Traum, nicht nur als Dekophantasie?
Glaubst du, dass Gott dir was durch sie sagt,
so ganz überraschend, ganz ungefragt
und dass das dein Leben verändert?
Sowas wie:
Fürchte dich nicht!
Denn Gott hat seinen Engeln geboten,
dass die sich behüten auf allen deinen Wegen.
Gott bedeckt dich mit seinen Flügeln,
dort bist du sicher und geborgen.
Diese Engel – glaubst du an die?
Du weißt, du bist schon oft behütet worden,
wahrscheinlich öfter als dir bewusst ist,
du weißt, das ist richtig, für dich.
Aber viele Kinder und Jugendliche sind ohne Schutz und Geborgenheit,
viel zu viele sind Opfer von Unachtsamkeit und Grausamkeit.
Das weißt du, das kennst du auch.
Also Engel – glaubst du an die?
Glaubst du, dass es nichts zu fürchten gibt?
Also, dass es schon was gibt, vor dem man sich fürchten kann, aber nicht muss?
Dass es etwas gibt, das größer und mächtiger ist als jeder Schmerz und auch der Tod?
Glaubst du, dass es etwas Wichtigeres gibt,
dass dich jemand wirklich ohne wenn und aber liebt
und dir sagen will:
„Leb so, als könnte dir nichts passieren
als wären Engel immer um dich herum,
zu jedem Zeitpunkt, zu jedem Datum.
Leb so, als gäb´ es immer einen Ort,
an dem du sicher bist, wo man dich kennt…
und viel von dir hält
eine home base, ewig und unsterblich, nicht ganz von dieser Welt!“
Gott hat seinen Engeln geboten,
dass die sich behüten auf allen deinen Wegen.
Gott bedeckt dich mit seinen Flügeln,
dort bist du sicher und geborgen.
Glaubst du das?
Mir fällt das schwer
Ein Mensch hat das vor vielen Jahren geglaubt und in die Bibel geschrieben.
Ich glaub, wenn ich das glauben kann …
dann ist das ein Mutmachsong und keine Lebensversicherung.
Ich glaube, wenn ich das glauben will…
dann sind das Worte für Abenteurer und solche, die es gerne wären
Ich glaube, wenn ich das glauben soll,
dann sind das Worte für jetzt, nächstes Jahr und morgen,
Und ich glaube, irgendwie tun diese Worte gut,
auch mal einfach wo sein dürfen
Ich glaube, irgendwie machen die Mut
Du und ich, wir sind niemals allein
Ich glaube, wer den Worten nur ein minibisschen vertraut, der oder die kann alles sein.
Denn wer keine Furcht und Angst hat, der ist frei.
Musik
Engel. Glaubst du an die?
Glaubst du kannst ein bisschen so sein wie sie?
Andere nicht klein machen, sondern groß,
glaubst du, du kannst das, einfach von jetzt auf los
auch ohne Flügel, ohne Glitzer, ohne Schadenfreude,
aber mit dem Euro, den du jemand an der Kasse gibst?
Mit den richtigen Worten, wenn andere sich fürchten,
im Sportunterricht und wenn es richtig ernst wird.
Glaubst du, du hast anderen was zu sagen?
„Hab keine Angst, du schaffst das,
und wenn nicht, dann bist du nicht allein.“
„Hab keine Angst, zu wagen, was Verrücktes zu lernen oder zu studieren.“
„Hab keine Angst zu sagen, was du wirklich denkst, so politisch und über diese Welt über Sexismus, Antisemitismus und Populismus.“
„Hab keine Angst, es zu wagen, wirklich du selbst zu sein, mit deinem Stil, mit dem, was und wen du liebst“
„Hab keine Angst zu sagen, ich hab aber Angst, ich mache das nicht mit.
Das macht dich menschlich, du musst nicht alles mitmachen. Das ist auch ein mutiger Schritt.“
Engel. Glaubst du an die?
Nicht nur im Traum, nicht nur als Dekophantasie?
Glaubst du, dass Gott durch dich anderen was sagt,
so ganz überraschend, ganz ungefragt
und dass das ein Leben verändert?
Glaubst du kannst ein bisschen sein wie sie?
Wie ein Messenger, wie eine Botin des Himmels,
der Freiheit, der Hoffnung und der Freundschaft?
Ich glaube, das ist gar nicht so schwer.
Ich glaube es ist leichter ein Engel zu sein, als an Engel zu glauben und dem was sie sagen zu vertrauen.
Aber wenn du manchmal ein Engel bist und anderen Flügel verleihst,
vielleicht ist es dann eines Tages auch ganz leicht, wer weiß …
AMEN.