Sagen können, ich bin gut gelungen

Autorin: Vor Jahren hat sie Kunst studiert. Mit ihrer Kamera und Licht zeichnet Antje Egbert heute selbst –und zwar realistische Bilder.

O-Ton Egbert 1: Menschen zu fotografieren macht einfach total Spaß. (…). Es ist eine Mischung aus sich verkleiden und was Besonderes tun, gleichzeitig aber auch auch echt sein, Persönlichkeit finden, Individuelles rausstellen … und was wirklich richtig Spaß macht ist, dass ich ja eine Reaktion bekomme: Das Gegenüber sagt: Ich wusste nicht, wie schön ich bin. (1:34 – 2.09)

Autorin: Gar nicht leicht, sich schön zu finden. In dieser Welt von Size Zero, BodyShaming und Photoshop. Und auch die Menschen, die Antje Egbert engagieren, fühlen sich zuerst unsicher. Aber nach ein paar Minuten werden sie locker und merken, wie viel Spaß es macht, sich fotografieren zu lassen.

O-Ton Egbert 2: Es ist der inszenierte Zufall. …Ich hab es in der Hand, …, ich stelle an der Camera ein, wie ich das haben will, ich suche die Perspektive aus, was mein Gegenüber macht….und dann lasse ich es halt laufen.  …Und das, was dann dabei rauskommt, finde ich total faszinierend. (3.10 – )S

Autorin: Auf ihren Bildern sieht man die Schönheit und Liebe unterschiedlichster Menschen: Neugeborene mit Geschwistern und Eltern, mehrere Generationen oder Paare, Menschen mit ihren Freunden oder auch allein. Die Fotografin ahnt, was Menschen wollen.

O-Ton Egbert 3: Sie wollen Erinnerungen in schön verpackt. (9.11)

Autorin: Und das können professionelle Fotografen anscheinend besser als Familienmitglieder mit Smartphones. Zumindest sagt das Antje Egberts Terminkalender. Dort stehen auch Termine für ganz besondere Shootings.

O-Ton Egbert 4: Boudoir ist ja ..eine Form von Aktfotografie- und Portraitfotographie, aber eben keine Nacktfotographie, aber trotzdem soll es sinnlich, vielleicht sogar erotisch, und sehr intim und persönlich sein. 16:45- 17.07.

Autorin: Gemeinsam mit ihren Kundinnen überlegt sie, was sie besonders in Szene setzen wollen. Das können die schönen, vollen Haare einer Frau sein oder ihre langen Beine, jede hat etwas anderes, was sie an sich toll findet.

O-Ton Egbert 5: Da ist alles dabei , von wirklich total trainierten superschlanken Frauen, die im Schwimmbad jedem als besonders schön auffallen bis hin zu also wirklich total normalen Frauen, mit ein bisschen Speck hier und da und Delle hier … Aber sie wollen alle… sie wollen die Erinnerung an eine Zeit, in der sie sich total toll fühlen. 19.06

Autorin: Für sich selbst, oder vielleicht auch für ihren Freund, Mann oder ihre Partnerin. Antje Egbert unterstützt sie dabei. Ohne große Bildbearbeitung zeigen ihre Bilder die ganz eigene Schönheit jedes Menschen. Als Christin singt sie im Kirchenchor und ist immer dann dabei, wenn ihre Kirchengemeinde etwas Neues ausprobiert. Eigentlich findet sie nicht, dass ihr Beruf vordergründig etwas mit ihrem Glauben zu tun hat. Aber sie tut mit ihrer Fotographie etwas, das Aufgabe von jedem Christen und jeder Christin ist: Den Menschen helfen, in Dankbarkeit für ihre Schönheit und Liebe zu leben. (Vgl. Ordinationsvorhalt der UEK). Von ihrer Arbeit erhofft sie sich:

O-Ton Egbert 6: … Dass ich sagen kann, also die Leute sind nachhaltig glücklich, nachhaltig zufrieden, und haben nachhaltig gesehen, wie toll sie sind und dass sie das auch so ein bisschen bei sich behalten:,…. Sie haben vielleicht auch ein Foto von sich im Wohnzimmer aufghängt auf dem sie drauf sind und sehen dann ja auch jeden Tag: Das bin ich und ich bin gut gelungen. 6.13

Autorin: So hat das auch mal jemand in Psalm 139 (Vers 14) ausgedrückt und damit Gott gelobt.