Oder das Märchen von der tollen Konfigruppe und der gemeinen Pfarrerin
Vorstellungsgottesdienst 6.10.2019, Auszug aus dem Spiel zur Vorbereitung unten
Es war einmal eine tolle Konfi-Gruppe, die hatte eine richtig gemeine Pfarrerin. Die ging in den Supermarkt und kaufte von der Kirchensteuer für 20 Euro Süßigkeiten. Schokobons, Maoams, Schokoladentäfelchen, Nimm 2-Bonbons -275 Stück an der Zahl. Und dann ließ sie die armen Konfis darum in 5er Gruppen spielen. Die Regeln waren eine Mischung aus wahrem Leben und Glücksspiel. Jeweils eine Konfigruppe war ein Unternehmen. Alle fingen sie Fische – und sollten innerhalb von 10 Jahren, also 10 Spielrunden, so viel Fisch fangen wie möglich. Natürlich waren die Fische die Süßigkeiten. Das Meer ein Süßigkeitenglas. Darin konnten höchstens 50 Süßigkeiten pro Runde und Jahr sein, mehr konnten im Meer nicht überleben. Wurde aus dem Meer Fisch gefischt, erholte sich der Fischschwarm innerhalb der nächsten Runde wieder und der Fischbestand verdoppelte sich. Aus 20 verbleibenden Fischen wurden dann wieder 40 aus 25 verbliebenen Fischen 50 und aus 32 ebenfalls 50, mehr hatten ja keinen Lebensraum.
Die Konfis sahen die Süßigkeiten, die die gemeine Pfarrerin gekauft hatte und überhörten diese Regeln. Gaben ihren Unternehmen stattdessen Namen und taten, was sie verstanden hatten. Sie schrieben auf Zettel, wie viele Fische sie in der ersten Runde fischen wollten und wußten, wenn die Glücksfee, der Praktikant Simon, ihren Zettel zuerst zog, würden sie zuerst aus dem Glas bekommen, was auf ihrem Zettel stand.
Ein bis zwei Unternehmen hatten Glück und bekamen, was sie wollten. Fische, also Süßigkeiten im hohen zweistelligen Bereich! Andere gingen leer aus. Und das Glas, also das Meer, war auch leer. Kein Fisch konnte sich mehr vermehren. Es war vorbei. Es war ein furchtbar gemeines Spiel.
Die gemeine Pfarrerin bot an, wenn die erfolgreichen Unternehmen ihre Fische wieder hergeben würden, dann könnte man ja noch mal spielen, das müsste aber abgestimmt werden …
Das war gemein für die Unternehmen, die schon was gewonnen hatten, aber sie wurden überstimmt und gaben ihren Fang zurück.
Das Meer war wieder voll. Einer der Konfis sagte, was von: „Wir müssen alle weniger fischen, so nur 4“. Die Konfis schrieben wieder ihre Wunschanzahl an Fischen auf den Zettel, die Glücksfee zog die Zettel. Nun waren die Zahlen meist einstellig, aber ein Unternehmen wollte mehr. Das Glas leerte sich, aber wurde nicht sofort wieder ganz leer. Und die Fische, die noch im Meer waren vermehrten sich wieder. Aber nicht auf 50.
Die 2. Spielrunde begann: Manche Konfis fingen an, von Ehre zu sprechen, und „dass man jetzt mal ein Jahr verzichten müsste, damit das Meer wieder ganz voll würde und in der nächsten Runde“ und hofften, alle hätten Ehre.
Viele hatten welche. Nicht jedes Unternehmen. Aber das Süßigkeitenglas wurde nicht viel leerer in der 3. Runde und die Fische vermehrten sich fast wieder auf 50.
Und die Konfis sprachen wieder von Ehre und das jeder jetzt nur 5 pro Runde aufschreiben durfte. Und fast alle hielten sich dran.
Nach der letzten Spielrunde hatte ein Unternehmen gewonnen – und 40 Fische. Andere viel weniger.
Aber weil die Pfarrerin doch nicht soo gemein war, durfte sich jede Gruppe so viele Süßigkeiten nehmen, dass jedes Unternehmen am Ende 50 Fische hatte, bzw. jeder Konfi 17 Süßigkeiten.
Die doch nicht so gemeine Pfarrerin, die Glücksfee Simon und Alexandra, die immer fleißig die Fischpopulation errechnet hatte, aßen auch Süßigkeiten.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann haben sie auch heute noch einen Zuckerschock.
Und die Moral aus der Geschicht‘?
Ohne die anderen geht es nicht!
Es ist genug für alle da,
das gilt im Spiel und ist auch im Leben wahr.
Also denk nicht zuerst nur an dich.
Das lohnt sich nicht.
Ihr habt mehr zusammen,
wenn ihr euch absprecht,
wenn ihr euch vertraut,
immer wieder langfristig.
Denn Gott hat uns diese wunderbare Welt gegeben,
mit Fischen, mit Süßigkeiten, nicht unbegrenzt, aber genug für alle,
also lasst uns teilen, damit wir alle gut leben.
Manchmal ist das auf den ersten Blick schwierig,
manchmal sind wir verletzt und neidisch
-wie Kain aus der Bibel-(Gen 4)
auf ein Lob, auf die Süßigkeiten der anderen.
Dann hilft nur eins – wir brauchen Freunde, die uns wie Gott warnen:
Pass auf, du gehst zu weit,
das führt zu Gewalt und Tod und Streit.
Du willst doch Frieden, also sei klug und stärker als das Böse.
Guck auf das,
was du hast.
An Fischen, an Ernte, an Begabungen, an gutem Leben, an Freunden,
das hast nur du bekommen,
Gott hat es dir geschenkt und du hast was draus gemacht.
Guck auf das, was du hast.
Es ist mehr, als du meinst.
Je mehr du guckst, je mehr siehst du.
Und je mehr du siehst, desto eher bist du dankbar.
Und wer dankbar ist und Freunde hat und Gott,
der ist dem Frieden nah. Amen.
Spielregeln: Fischers Fritz Fische, Idee nach: http://www.zukunft-einkaufen.de/
A) Ihr seid Mitglieder eines Unternehmens, das vom Fischfang lebt.
B) Die Aufgabe eures Unternehmens ist es, den Fang bis zum Ende des Spiels zu maximieren.
C) Im Ozean können höchstens 50 Fische leben, wir beginnen mit einer Zahl zwischen 25 und 50 Fischen.
D) Wir spielen 6-10 Jahre mit einer Entscheidungsrunde pro Jahr.
E) In jeder Runde entscheidet euer Unternehmen, wie viele Fische es in diesem Jahr fischen will.
F) Ihr gebt die gewünschte Zahl an, indem ihr diese auf einen Papierstreifen schreibt, diesen in euer Schiff (Pappteller) steckt und das Schiff bei der Spielleitung abgebt.
G) Die Spielleitung füllt die Schiffe in zufälliger Reihenfolge solange Fische im Meer vorhanden sind. Falls ein Unternehmen mehr Fische wünscht, als noch vorhanden sind, geht es leer aus.
H) Nach der Ausgabe der Fänge regeneriert sich der Fisch entsprechend der Regenerationskurve:
Es können nicht mehr als 50 Fische in dem Ozean leben.
Wenn es nach dem Fischen keinen Fisch mehr gibt, kommen auch keine neuen hinzu.
Wenn es nach dem Fischen noch 25 Fische im Ozean gibt, kommen 25 hinzu, so dass die maximale Kapazität von 50 erreicht wird. Wenn es noch 38 gibt, kommen 12 hinzu usw.
Wenn es nur noch weniger als 25 Fische gibt, wird die Anzahl verdoppelt (Bsp. Wenn es nur 20 Fische im Ozean gibt, erhöhte sich die das Fischvorkommen in dem „Jahr“ nur auf 40.)
Für Hauptamtliche:
Als Fische haben sich Süßigkeiten bewährt –da kickt die Gier gut ein : ) Vorher muss man die Süßigkeiten abzählen –und kann nur so viele Runden spielen, wie man Süßigkeiten besorgt hat. (Ein Zähl-und Verteilteam hat sich bewährt.) Ein Mix aus tollen und günstigen Süßigkeiten hält die Kosten im Rahmen.
Eine durchsichtige Tüte/Box eignet sich gut als „Meer“.
Als Schiffe gehen Papierteller, die „Unternehmen“ geben sich Namen. Alle bekommen eine Spielanleitung, siehe Seite 1. Die Spielanleitung wird meist nicht richtig gelesen, erst wenn das Spiel wieder und wieder einseitig ausgeht.
Man kann eine Glücksfee ziehen lassen und damit die Diskussion, wie gerecht die Ziehung durchgeführt wird, umgehen.
In den letzen Gruppen haben wir sie mehrmals wieder anfangen lassen, wenn das Meer leer war, haben sich die Verlierunternehmen dafür demokratisch entschlossen. Es war frustrierend für die erfolgreichen Unternehmen, erspielte Fische wieder abgeben zu müssen. All das kann man nachher reflektieren. Wie lang das Spiel dauert ist schwer vorherzusehen. Deshalb: Zeit mitbringen UND didaktische Reserve.
Zum Schluss dürfen die Verlierer sich zuerst an den übrigen Süßigkeiten bedienen (die Letzten werden die Ersten sein) – Vorsicht nach dem Frust droht der Zuckerschock! : )
Wer zwischendurch dabei noch Fotos macht, kann diese im Gottesdienst mit Erklärung und Erfahrungsstatements der Jugendlichen auf dem Beamer als Impuls verwerten.